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Der Laminatboden und die Osmanen . . . Oder: Alte Technik in neuem Gewand

28 August 2006

In Zeiten individuellen Wohnens gilt der Laminatfußboden als einer der vielseitigsten Fußbodenbeläge überhaupt. Seine Geschichte ist lang und geht zurück bis auf die Osmanen. Das wussten Sie nicht? Schon die Osmanen und nach ihnen die Araber haben eine Technik angewandt, die man als Vorläufer des Laminierens betrachten kann. Sie haben das Papier, das aus China ins Morgenland kam, mit pflanzlichen oder tierischen Fetten imprägniert, damit es haltbarer und besser beschreibbar wurde. Die Geburtsstunde des modernen Laminiertechnik liegt jedoch in den Anfängen des 20. Jahrhunderts, als das Zellophan erfunden wurde und man begann, ein Papier oder einen anderen Werkstoff mit diesem durchsichtigen Material zu beschichten.

Das Ziel ist klar: Sowohl bei den Osmanen als auch bei allen Völkern nach ihnen ging es darum, das Papier zu schützen und zu stabilisieren. Die Technik jedoch hat sich im Laufe der Jahrhunderte stark gewandelt. Heute benutzt man eine spezielle Laminiermaschine, um Papiere zu beschichten. Unter Druck und mit hohen Temperaturen werden sie in eine Folientasche aus Kunststoff eingeschweißt und sind damit unempfindlich gegen Schmutz und Feuchtigkeit. Man laminiert z.B. Ausweise, Speisekarten, Landkarten, Poster, Prospekte, Bedienungsanleitungen, Kartenspiele, Lesezeichen, Taschenbücher u.v.m. Neben der Schutzfunktion verfolgt das Laminieren aber auch den Zweck der Veredelung eines Papiers oder anderen Werkstoffes, denn durch das Aufbringen einer Folie lassen sich bestimmte Farb- und Glanzwirkungen erzielen, z.B. mit Gold- und Silberfolien.

Als Mitte des 20. Jahrhunderts die ersten bearbeitbaren Platten entwickelt wurden, hat sich die europäische Möbelindustrie die Technik des Laminierens zunutze gemacht – zunächst für Möbelfronten und Arbeitsplatten. Man hat ein Dekorpapier mit einem speziellen Harz imprägniert – zum einen, um das Papier zu schützen, zum anderen, um es weiterverarbeiten zu können. Mit Druck und Temperatur wurde das Dekorpapier entweder direkt auf die Trägerplatte verpresst oder als vorab produzierter Schichtpressstoff mit Leim auf diese aufgeklebt. An dieser Stelle taucht in der Geschichte zum ersten Mal der Begriff Laminat auf, der sich im Laufe der Zeit für Schichtpressstoff durchgesetzt hat. Mit Laminat ist demzufolge zunächst mal nichts anderes gemeint als miteinander verpresste Schichten, deren oberste natürlich wieder eine besondere Schutz- oder Veredelungsfunktion hat.

Der Laminatboden kommt

Von hier ist der Schritt zum Laminatfußboden eigentlich nicht mehr weit. Trotzdem hat es noch fast 30 Jahre gedauert, bis Laminate auch im Fußbodenbereich eingesetzt werden konnten. Neben den Platten als Trägermaterial galt es, die Abriebfestigkeiten der Harze zu verbessern, denn natürlich muss ein Fußboden anderen Belastungen standhalten als eine Möbeloberfläche. Ende der 80er-Jahre kamen die ersten Laminatfußböden von Schweden aus auf den Markt und setzen sich schnell bis Mitteleuropa durch. Attraktive Dekore, hohe Strapazierfähigkeit, einfache Verlegbarkeit und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis sicherten dem neuen Bodenbelag die Aufmerksamkeit des Verbrauchers. Wie jedes Produkt hat auch der Laminatfußboden in den Anfangsjahren seine Kinderkrankheiten durchgemacht – heute jedoch verfügen wir über einen technisch ausgereiften Bodenbelag, der seit Jahren kontinuierliche Wachstumsraten aufweist.

Mit leimloser Verlegungstechnik, Trittschalldämmung, Kantenhydrophobierung und zahlreichen Zusatzeigenschaften wie antistatischen und antibakteriellen Oberflächen gehört der Laminatboden zu den Trendsettern unter den Bodenbelägen. Der moderne Porensynchrondruck ermöglicht es, absolut authentische Laminatbodendekore herzustellen – in Holz oder Stein oder allen anderen gewünschten Optiken. Das geht soweit, dass selbst die natürlichen Strukturen des Werkstoffes perfekt nachgezeichnet werden können. Man kann das Holz auf der Oberfläche fühlen! Neben dem Dekorpapier kommt der Nutzschicht aus Melaminharz eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung des Laminatbodens zu. Je nach Konsistenz, Farbgebung und/ oder Prägung dieser Schicht können ganz bestimmte Oberflächenwirkungen erzielt werden. Ein Produkt wird veredelt!

Die nächste Generation ist da

Die Entwicklung bleibt nicht stehen. Inzwischen gibt es neben den mit Melaminharz beschichteten und verpressten Laminatfußböden auch solche, bei denen die Trägerplatte direkt mit einem Dekor bedruckt und im Anschluss daran lackiert wird. Sie läuten technisch eine neue Generation von Laminatböden ein und schaffen wiederum eine neue Optik und Haptik des Fußbodens. Man darf gespannt sein, wie die Geschichte des Laminatfußbodens weiter geht. Sie reicht lange zurück und wird ihrer kreativen Historie sicher auch in Zukunft gerecht werden.   

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Anne-Claude Martin
Pressereferentin
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