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Exportgeschäft im Fokus - EPLF sieht differenziertes Bild am Laminatbodenmarkt in 2002

26 März 2003

Mit verhaltenem Optimismus war die Laminatbodenbranche an das Jahr 2002 herangegangen, so der Tenor der Verlautbarungen vor einem Jahr. Die rückläufige Weltkonjunktur und Umsatzeinbrüche im größten europäischen Einzelmarkt Deutschland waren ursächlich dafür. In diesem Umfeld vollzogen sich in 2002 vielfältige Strukturverschiebungen im internationalen Warenverkehr. Mehr denn je steht das Exportgeschäft im Mittelpunkt der Aktivitäten der europäischen Laminatbodenproduzenten, wenngleich die einzelnen Märkte differenziert betrachtet werden müssen. Marktwachstum findet derzeit nur in einzelnen Regionen statt, so der EPLF Verband der Europäischen Laminatfußbodenhersteller e.V. mit Blick auf die Absatzstatistik 2002. Einzelne westeuropäische Märkte entwickeln sich positiv und auch der nordamerikanische Markt zeigt weiterhin gute Wachstumsperspektiven. Schrumpfende Margen relativieren dieses Bild jedoch wieder.

Für die europäischen Laminatbodenhersteller kommt es also mehr denn je darauf an, sich durch geschicktes Marketing und unternehmensspezifisches Know how im internationalen Wettbewerb zu behaupten. Differenzierte Marktbearbeitung wird in Zukunft mehr gefragt sein als je zuvor.

Im EPLF sind die führenden europäischen Laminatbodenproduzenten organisiert. Neu hinzu gekommen in 2002 ist die „FAUS Group“ (Gandia, Spanien). Damit zählt der Verband derzeit 21 ordentliche Mitglieder, sprich Hersteller von Laminatfußböden, die insgesamt elf europäische Herkunftsländer repräsentieren. Auf großes Interesse stieß die Mitgliedschaft auch bei den Zulieferern der Branche, den außerordentlichen Mitgliedern. Sechs Firmen sind dem Verband in 2002 beigetreten: Funder Industrie Ges. mbh (St. Veit/Österreich), Hymmen GmbH (Bielefeld/Deutschland), InterFloor Group Ltd. (Rossendale/Großbritannien), Recticel (Wetteren/Belgien), Unifloor Underlay Systems (Deventer/Niederlande) und WPT Witex Polymere Technology GmbH (Detmold/Deutschland). Die Zahl der außerordentlichen Mitglieder beläuft sich damit aktuell auf 30, hinzu kommen fünf Fördermitglieder (Institute und Persönlichkeiten der Branche).

Neuer EPLF-Präsident

Aktuelle Neuerungen gab es in 2002 auch im EPLF-Vorstand. Nach dem Ausscheiden von Ulrich Windmöller als Vorstandsvorsitzender der Witex AG (Augustdorf/Deutschland) entstand für den EPLF die Notwendigkeit, einen neuen Präsidenten zu wählen, denn nach den Regeln des Verbandes dürfen nur Hersteller von Laminatfußböden im Vorstand tätig sein. Neuer EPLF-Präsident ist Ludger Schindler (42), Prokurist und Vertriebsleiter der Fa. Meister-Leisten Schulte GmbH (Rüthen-Meiste), der auf der letzten EPLF-Mitgliederversammlung in Porto (Portugal) einstimmig zum Vorstandsvorsitzenden gewählt wurde. Weiterhin im Vorstand tätig bleiben Martin Prager (Kronotex/Heiligengrabe) und Ralf Eisermann (Akzenta Paneele & Profile/Kaisersesch). Ulrich Windmöller, der zu den Gründern des EPLF gehörte und das Amt des EPLF-Präsidenten seit 1997 inne hatte, wurde in Porto mit einstimmigem Votum zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Viel nützliche Detailarbeit stand im Mittelpunkt der Aktivitäten des EPLF im Jahr 2002. Kernanliegen des Arbeitskreises Marketing sind die Fortschreibung der EPLF-Absatzstatistik auf der Basis der quartalsweise erhobenen Absatzzahlen, das zweimal jährlich erhobene Stimmungsbarometer und der Abgleich dieser Zahlen mit den Kapazitätsfortschreibungen aus dem Kreis der verbandszugehörigen Maschinenbauer sowie den Einschätzungen der Zulieferer. Ralf Eisermann (EPLF-Vorstandsmitglied und Obmann des Arbeitskreises Marketing): „Daraus ergibt sich eine abgesicherte Datenbasis für entscheidungsrelevante Marktinformationen unserer Mitglieder, ein echter Service eines gut geführten Industrieverbandes.“

EPLF plant Branchenabend 2004

Im Fokus des Arbeitskreises Marketing stehen weiterhin die internationalen Messeaktivitäten des Verbandes. Anders als in den vergangenen Jahren war der EPLF im Januar 2003 nicht auf der Domotex in Hannover präsent, stattdessen plant man zur Domotex 2004 einen internationalen Branchenabend für alle EPLF-Mitgliedsfirmen und deren Kunden, die interessierten Fachkreise sowie die Fachpresse. Ziel ist es, der Laminatbodenbranche im Umfeld des Messegeschehens einen repräsentativen Rahmen zu bieten, Branchennews auszutauschen, Kontakte zu fördern und zu pflegen. Auf der letzten EPLF-Herbsttagung in Porto wurde zur Vorbereitung des Branchenabends eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, an der Produzenten und Zulieferer beteiligt sind.

Messepräsenzen standen im Mittelpunkt der Marketingarbeit in 2002. So beteiligte man sich erstmals an der „Surfaces“ in Las Vegas (USA) und initiierte eine Gruppenbeteiligung deutscher Fußbodenproduzenten und ihrer Zulieferer auf der „Domotex Asia/Chinafloor“ in Shanghai (China). Die deutsche Bundesbeteiligung in Shanghai wird es auch in 2003 wieder geben.

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist für den EPLF immer ein aktuelles Thema. Erneut stehen in 2003 internationale Messepräsenzen auf dem Programm, um die Kontakte zur einschlägigen Fachpresse zu vertiefen, so z.B. auf der „Swiss Bau“ in Basel (Schweiz) im Januar, auf der „Construmat“ im Mai in Barcelona (Spanien) und auf der „Bygg-Reis-Deg“ im August in Oslo (Norwegen). Inhaltliches Leitmotiv der Öffentlichkeitsarbeit in 2003 ist das Thema „Impact Features“, das in der Branche derzeit in aller Munde ist. Mehr denn je geht es bei der Weiterentwicklung des Laminatfußbodens um die sogenannten „Inneren Werte“ des Produktes, Qualitätsparameter, mit denen sich Laminatfußböden gegenüber anderen Bodenbelägen abgrenzen kann. Dazu zählen z.B. verbesserte Quellwerte, antibakterielle Oberflächeneigenschaften, trittschallgedämmte Systeme, Installationshilfen für Verbraucher und einiges mehr.

Aktuelle Neuigkeiten gibt es auch aus dem Arbeitskreis Technik im EPLF. Im Herbst 2001 war im Rahmen dieses Gremiums eine internationale Arbeitsgruppe ins Leben gerufen worden, der Vertreter der Industrie und renommierter Prüfinstitute wie IHD Dresden, WKI Braunschweig, C.T.B.A. Bordeaux, CCIP Paris und der Universität Lund (Schweden) angehören. Dabei ging es um die Erarbeitung einer Branchenleitlinie, die einheitliche Messkriterien und Prüfverfahren zur Bestimmung des Raumschalls festlegt. Innerhalb eines Jahres ist nun in gemeinsamer Arbeit von Industrie und Instituten ein Normentwurf entstanden, den der EPLF beim zuständigen ISO-Gremium in Wien einreichen wird.

In dem Normentwurf wird festgelegt, wie die durch das Betreten eines Laminatfußbodens erzeugten Raumschall-Werte gemessen und ausgewertet werden. Die Lautstärke des Raumschalls wird in Sone-Werten angegeben, dem Integral aus der Kurve der spezifischen Lautstärke (sone/bark) im Verhältnis zur kritischen Bandbreite (bark/zwicker). Sone-Werte sind absolute und lineare Zahlen, die vergleichbar sind und dadurch einen objektiven Bewertungsmaßstab darstellen. Mit einem Ringversuch (Round-Robin-Test) soll das Verfahren in Kürze nochmals validiert werden. Alle EPLF-Mitglieder haben sich darauf verständigt, das Raumschallverhalten eines Laminatfußbodens künftig nach der in dem Normentwurf festgelegten Methode zu messen und auch die Werbung darauf abzustellen. Damit soll potentiellem Wildwuchs in der Laminatbodenbranche durch widersprüchliche Werbeaussagen auf Produktverpackungen, Broschüren und Prospekten vorgebeugt werden. Der Normentwurf in englischer Sprache steht allen Interessenten zur Verfügung und kann in der EPLF-Geschäftsstelle unter mailing@eplf.com angefordert werden.

Arbeitsgruppe „Zug- und Druckkräfte“

Weiterhin wurde im vergangenen Jahr eine EPLF-Arbeitsgruppe gebildet, die sich damit beschäftigt, welche Zug- und Druckkräfte auf die Nut- und Federverbindung beim verlegten Laminatfußboden einwirken. Dahinter steht das Interesse der im EPLF organisierten Produzenten, das Produkt weiter zu optimieren und noch kundenfreundlicher zu gestalten. Die Einflüsse von Klimaveränderungen beispielsweise lassen sich mit dem Wissen um diese physikalischen Gesetzmäßigkeiten besser bestimmen und bewerten. Die Arbeitsgruppe hat inzwischen eine Prüfmethode entwickelt, nach der jetzt in Zusammenarbeit mit dem IHD Dresden und der C.T.B.A. Paris ein erster Ringversuch gestartet wird.

Die Arbeiten an einem Weltstandard für Laminatfußböden im Rahmen der ISO – dort ist der EPLF durch Fußbodenexperten aus dem Arbeitskreis Technik vertreten – führen die Normungsarbeit des EPLF logisch fort, nachdem die EN 13329 in Kraft getreten ist und positive Spuren hinterlässt. Aktuell beschäftigt man sich in dem ISO-Gremium ISO TC219/WG03 mit der Entwicklung einheitlicher Richtlinien zu den Themenkomplexen „Schlagfestigkeit, Passgenauigkeit, Abriebfestigkeit, Dickenquellung und Dimensionsstabilität“. Der EPLF finanziert die Arbeit dieses ISO-Komitees, dem der schwedische Fußbodenspezialist Peter Ringö vorsteht.

Brandschutz im Fokus

Schließlich arbeitet der EPLF auf europäischer Ebene an der Entwicklung einer Harmonisierungsnorm für den Einsatz von Produkten im Baubereich mit, zu denen auch Fußböden zählen. Im CEN-Gremium TC134 wurde ein Normentwurf entwickelt, der einheitliche Prüfmethoden und Messkriterien fußbodenspezifischer Produkteigenschaften festlegt. Dazu zählen z.B. Wärmedurchlässigkeit, statische Aufladung der Oberfläche, Rutschfestigkeit und das Formaldehyd-Emissionsverhalten eines Fußbodens. Ein Thema in diesem Zusammenhang ist auch die Definition europaweit einheitlicher Brandschutzklassifizierungen. In der Vergangenheit hatte es gerade im Exportgeschäft vereinzelt Schwierigkeiten gegeben, da selbst innerhalb der Europäischen Union mit unterschiedlichen Bestimmungen gearbeitet wurde. Die Harmonisierung derartiger Kriterien schafft also nicht nur eine objektive Vergleichbarkeit der Produkte, sondern dient auch der Vereinfachung des Geschäfts. Die Verabschiedung des Normentwurfs pr EN 14041 wird für das kommende Jahr erwartet.

Viele Aufgaben, viele Ergebnisse, viele Herausforderungen. Das Jahr 2002 hat den EPLF und seine Mitglieder in der Summe wieder ein Stück nach vorne gebracht. Bei vereinzelten Problemen zeigt der immer noch junge Laminatbodenmarkt erhebliches Wachstumspotential und es kommt darauf an, die Chancen sinnvoll zu nutzen.

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Anne-Claude Martin
Pressereferentin
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