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Geregeltes Wachstum - Die Laminatbodenbranche wird

1 Januar 1999

Für den Verband der Europäischen Laminatfußbodenhersteller e.V. war 1998 ein äußerst ereignisreiches Jahr. Im Zentrum des Geschehens stand im Spätsommer die Veröffentlichung des Entwurfs der Europäischen Norm für Laminatboden prEN 13329. In dieser Norm werden die Anforderungen, die an einen qualitativ hochwertigen Laminatboden zu stellen sind, und die zu deren Ermittlung notwendigen Prüfverfahren systematisch aufgelistet.

Euro-Norm prEN 13329 beendet "Abriebolympiade"
Der EPLF als Interessenvertretung führender europäischer Laminatbodenhersteller war Motor der Ausarbeitung dieser neuen Euro-Norm. Man ist stolz darauf, in den wenigen Jahren seit der Gründung 1994 für die noch junge Branche so schnell ein Regulativ gefunden zu haben. Der EPLF-Vorsitzende Ulrich Windmöller meint dazu: "Jetzt verfügt die Branche über einen einheitlichen Qualitätsstandard, der es möglich macht, hochwertige von minderwertigen Produkten zu unterscheiden, und die Grundlage für mehr Markttransparenz schafft." Aus Sicht des EPLF wird die prEN 13329 die Laminatboden-"Welt" grundlegend verändern. Hatten sich bisher allein die Abriebwerte als Qualitätskriterium etabliert - zudem angesichts der spezifischen Entwicklung des jungen Laminatbodens in problembehafteter Weise ermittelt - deckt nun mehr praxisorientiert ein neues Klassifizierungssystem eine ganze Palette von Qualitätsanforderungen ab. Neben allgemeinen Anforderungen an die physische Beschaffenheit des Bodens gehen Kriterien wie Stoßbeanspruchung, Fleckenunempfindlichkeit, Verhalten gegenüber Zigarettenglut, Verschieben von Möbelfüßen oder Stuhlrollen ebenso in die Bewertung der Beanspruchungsklassen ein wie die Dickenquellung beim Einwirken von Feuchtigkeit. EPLF-Geschäftsführer Peter H. Meyer dazu: "Jetzt ist Schluß mit der Olympiade der Abriebzahlen!" - also Schluß mit jeder Art einseitiger Bewertung nach dem Motto: "Je höher der Abriebwiderstand, desto besser die Qualität."

Die kommunikativen Aktivitäten des EPLF konzentrierten sich 1998 darauf, im Interesse der Branche die Anwendung dieser neuen Qualitätsmaßstäbe zu fördern. Das wird auch in absehbarer Zukunft so bleiben: Dazu gehören Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit - hingewiesen sei auf die neue EPLF-Infobroschüre "Die neue Euro-Norm für Laminatfußböden" einschließlich des dreisprachigen Internet-Auftritts des Verbandes (http://www.eplf.com). Aber es werden auch solche Anbieter aktiv angesprochen, die das neue europäische Regelwerk ignorieren. Freilich ohne zum "Abmahnverein" zu werden, wie der Vorstand ausdrücklich betont.

Weiteres Wachstum und höherer Preisdruck

Wirtschaftlich gesehen blickt der EPLF auf das Jahr 1998 differenziert zurück: Nach der boomartigen Entwicklung des noch verhältnismäßig jungen Marktes für Laminatfußböden seit Anfang dieses Jahrzehnts treten nun erste Sättigungserscheinungen auf. Als Folge der steigenden Nachfrage entstehen weltweit neue Produktionsanlagen, die Zahl der Produzenten und auch der Handelsstrukturen, die sich mit Laminatfußboden befassen, nimmt zu - mit ihnen der Preisdruck. Windmöller resümiert: "Global gesehen gibt es noch Wachstum, aber der Kapazitätsaufbau übertrifft das Marktpotential um ein Vielfaches. Momentan schätze ich die Kapazitäten doppelt so hoch wie den Absatz." 1997 erreichte die Produktion von Laminatfußböden in Europa 100 - 120 Mio. m². 1998 dürfte das abgesetzte Volumen der europäischen Hersteller ersten Erhebungen des EPLF zufolge bei 120 - 150 Mio. m² gelegen haben. Es gibt Prognosen, nach denen bis zum Jahr 2000 die 200 Mio. Quadratmeter-Marke überschritten werden könnte. Gleichwohl scheinen in Deutschland (Verbrauch ca. 35 Mio. m²) die Zeiten zweistelliger Wachstumsschübe vorbei. Diesem größten Einzelmarkt in Europa folgen aus Sicht der exportstarken EPLF-Mitglieder Österreich, Frankreich, Großbritannien, die Niederlande und die Schweiz. Weltweit sind besonders die USA und China als chancenreiche Absatzmärkte hervorzuheben. Die Marktabdeckung des EPLF in Europa dürfte bei 60 bis 70 Prozent der abgesetzten Mengen liegen.

Die Preisentwicklung in der Laminatbodenbranche ist insgesamt gesehen eher stabil. Die Preisspanne pro qm Laminatboden reicht in Deutschland von 10 bis 80 DM und mehr. Dabei ist zu beachten, daß hochwertige Ware, die von Markenherstellern - in breite Serviceprogramme eingebettet - meistens über Fachhandelsstrukturen angeboten wird, im mittleren bis oberen Preis-segment anzusiedeln ist. Typische SB-Produkte decken dagegen meistens den mittleren und unteren Preisbereich ab. Auf europäischer Ebene schätzt der EPLF die Relationen ähnlich ein. Insgesamt sieht man die Durchschnittspreise in den nächsten Jahren eher sinken als steigen, denn angesichts immer stärkeren Wettbewerbs aufgrund zunehmender Fertigungskapazitäten wird auch der Preiskampf härter. Von Verbandsseite steht man dieser Entwicklung "mit gemischten Gefühlen" gegenüber. Man glaubt jedoch, mit Hilfe der neuen Norm negativen Qualitätsauswüchsen, die den Ruf der gesamten, noch jungen Branche schädigen könnten, den Riegel vorgeschoben zu haben.

Innovation bietet Chancen zur Differenzierung
Angesichts der Entwicklung differenzierter Qualitätskriterien einerseits und zunehmenden Preisdrucks andererseits scheint aus Sicht des EPLF sowohl bei den Mitgliedsfirmen als auch den übrigen Marktteilnehmern das Thema "Innovation" Hochkonjunktur besitzen. Sowohl Dekoration in Design und Strukturen als auch verbesserte technische Eigenschaften des Bodens und der Verlegung - inkl. Verlegehilfen - sind "Spielwiesen" für Neuentwicklungen. So konzentriert sich die Forschung in der Laminatbodenbranche heute weniger auf die produktspezifischen Grundlagen als auf produktverbessernde Details. Die Trittschalldämmung ist dabei ebenso ein Thema wie die Feuchtebeständigkeit. Experimentiert wird unter anderem mit unterschiedlichen Leim- systemen, denn die Konsistenz des Trägerwerkstoffs gilt ebenso wie die Verklebung der Paneele miteinander nach wie vor als die größte Angriffsfläche für Feuchtigkeit. Gelingt hier der entscheidende Durchbruch, stehen in Feucht- und Naßräumen wie Badezimmern, Saunen etc. für Laminatböden noch viele Türen offen.

Auch im dekorativen Bereich präsentiert die Branche ein gelungenes Mix innovativer Ideen. Natürliche Töne liegen im Trend: ein dunkles Beige etwa oder warmes Braun, teilweise ins Rötliche spielend. Lange Zeit waren vorrangig helle Hölzer gefragt. Jetzt wendet man sich vermehrt dunklen Tönen zu. Behaglichkeit und Eleganz finden sich im stimmungsvollen Wechselspiel der Farben wieder und verbinden sich zu manchem kontrastreichen, überaus brilliant anmutenden Farbambiente. Bei den Mustern geht der Trend weg von allzu romantischer Spielerei hin zu schlichter Eleganz, um die ganze Kraft der Farben in ihrer vollen Wirkung zu entfalten. Aktuell bleiben kleine Karos in beliebter Fliesenoptik, nicht zuletzt auch in Schwarz-Weiß. Neu in den Programmen der Anbieter finden sich kleinformatige Quader-Arrangements, die an traditionelle Parkett-Optik erinnern.

Gedämpfter Optimismus
Zwischen Chancen zur Marktausweitung auf internationaler Ebene und Preisdruck durch zusätzliche Produktionskapazitäten in aller Welt müssen die Unternehmen ihren Kurs finden. Differenziertes Marketing wird in Zukunft mehr gefordert sein als je zuvor. Mit der prEN 13329 ist angesichts der erst kurzen Branchengeschichte ein Instrument entstanden, mit dessen Hilfe durch Formulierung von Standards der Branche krisenhafte Entwicklungen wie vor Jahrzehnten der Teppichbodenbranche hoffentlich erspart bleiben. Insofern sieht der EPLF rundherum die Berechtigung zu weiterem Optimismus, wenngleich in gedämpfter Form.

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Anne-Claude Martin
Pressereferentin
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