Laminatbodenindustrie kämpft weiter Seit Mitte 2009 Aufwärtstendenzen erkennbar
18 Januar 2010
2009 war für die europäische Laminatbodenindustrie kein leichtes Jahr. Absatzrückgänge und Kurzarbeit kennzeichneten die Situation in den Betrieben. Die weltweite Wirtschaftskrise hat in der Laminatbodenindustrie ebenso heftig zugeschlagen wie in vielen anderen Branchen auch. Dementsprechend ist der Gesamtabsatz der im EPLF organisierten Laminatbodenhersteller 2009 gegenüber dem Vorjahr weiter zurückgegangen. Dennoch scheint die Talsohle der Krise durchschritten: Seite Mitte 2009 beobachtet der Verband in diversen europäischen Märkten leichte Aufwärtstendenzen.
Während sich der westeuropäische Markt in der Krise relativ stabil verhalten hat, waren in Osteuropa hohe Absatzverluste zu verzeichnen. Einzelne Länder wie Polen, Rumänien und Russland, die noch Anfang 2008 prosperierende Märkte waren, scheinen sich langsam zu erholen. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob sich diese Entwicklung fortsetzt.
Deutschland ist und bleibt der größte westeuropäische Einzelmarkt, gefolgt von Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden. Die Türkei, die in der EPLF-Statistik zu Europa gezählt wird, verzeichnet Absatzzuwächse. Dies ist jedoch primär darauf zurückzuführen, dass 2009 erstmals die Absatzmengen der beiden neuen türkischen EPLF-Mitgliedsfirmen, Yildiz Entegre und Yildiz Sunta MDF, in der Statistik erfasst wurden. Der spanische Markt verhält sich im Zuge der Bau- und Immobilienkrise erwartungsgemäß rückläufig.
Mit Investitionen in Design und Entwicklung will die europäische Laminatbodenindustrie das Geschäft wieder nach vorne bringen. Die neuen Laminatböden, die Anfang 2010 auf den einschlägigen Branchenmessen vorgestellt werden, zeichnen sich durch einzigartige Optiken aus. Weiß und Grau ist das Thema der Stunde: Gebleichte, gelaugte und gebeizte Holz- und Steindekore sind die Trendsetter. Daneben überzeugen viele Kreativdekore mit individuellen Motiven. Sie entsprechen den gestiegenen Ansprüchen des Verbrauchers an ein designorientiertes Umfeld und stehen für einen ausgeprägten Gestaltungswillen. Das wachstumsstarke Objektgeschäft, das vor allem im öffentlichen Wohnungsbau und im Bereich Health Care auf Laminatböden setzt, spielt in diesem Kontext eine wichtige Rolle.
Nachhaltigkeit im Fokus
Nachhaltigkeit bleibt ein top-aktuelles Thema am Laminatbodenmarkt. Der Verbraucher stellt nicht nur erhöhte Anforderungen an Design und Ästhetik, sondern auch an die Umweltfreundlichkeit von Produkten. Der EPLF hat deshalb als einer der ersten Industrieverbände in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Forschungsinstitut für Bodensysteme e.V. und dem Institut für Bauen und Umwelt e.V. Umweltdeklarationen für Laminatböden – so genannte EPDs – entwickelt, die seit Mitte 2009 zur Verfügung stehen. Sie dienen dem Architekten oder Bauplaner als wichtiges Orientierungskriterium und gehen in die Nachhaltigkeitsbewertung eines Gebäudes ein. In mehreren europäischen Ländern gibt es inzwischen Zertifizierungsysteme für Wohngebäude und öffentliche Bauten.
Das Laminatportal des EPLF (www.mylaminate.eu), das im Januar 2009 online ging und inzwischen viele Besucher aus aller Welt anlockt, ist ein wichtiger Baustein in diesem Kontext. Hier findet der Verbraucher eine Vielzahl von Informationen rund um die Themen Umwelt, Pflege, Verlegen, Dekore, Schalldämmung, Preis u.v.m.
Auch international ist der EPLF am Ball. Hier engagiert sich der Verband in den Gremien zur Erstellung einer ISO-Norm für Laminatböden. Nachdem 2008 ein erster Normentwurf fertig geworden ist, ist er im vergangenen Jahr mit einzelnen Änderungen offiziell als „New Work Item“ in den ISO-Gremien angenommen worden. Nach Einarbeitung der Änderungen wird endgültig über den Entwurf abgestimmt. Der Entwurf für die ISO-Norm baut in vielen Punkten auf die europäische Laminatbodennorm EN 13329 auf und integriert alle gängigen Produktionsarten von Laminatböden. Selbstverständlich werden neben Böden mit Melaminharz-Oberfläche direkt und digital bedruckte sowie elektronenstrahlgehärtete Laminatböden berücksichtigt – zudem auch die leimlosen Verbindungssysteme.
Normentwurf für Unterlagsmaterialien steht
Darüber hinaus hat der Arbeitskreis Technik im EPLF Ende 2009 nach nur einem Jahr intensiver Arbeit im CEN/ TC 134 einen Normentwurf für Unterlagsmaterialien vorgelegt. Da Laminatböden meistens schwimmend verlegt werden, sind die Unterlagsmaterialien Teil des Fußbodensystems und geben bei Verlegefehlern oft genug Anlass für Reklamationen. Der Normentwurf macht detaillierte Angaben zu Abmessungen, mechanischen und thermischen Eigenschaften, Sound-, Brand- und Emissionsverhalten sowie Feuchtigkeits- und Alterungsbeständigkeit. Er bezieht sich ausschließlich auf lose verlegte Unterlagsmaterialien, nicht auf produktintegrierte Dämmmaterialien bei aufkaschierten Böden.
Das Thema Raumschall beschäftigt den EPLF seit mehreren Jahren. Trotz der Beteiligung vieler Branchenexperten ist es jedoch äußerst schwierig zu fassen. 2009 ist ein Arbeitsentwurf für eine Norm fertig geworden, in dem die gewählte Sound-Anregungsmethode mit dem Impulshammer detailliert beschrieben wird. Aktuell werden die in diesem Entwurf festgelegten Spezifikationen in den besten europäischen Testinstituten überprüft und verfeinert. Allerdings ist der gesamte Prozess noch nicht ganz abgeschlossen.
Im Mittelpunkt des Arbeitskreises Märkte und Image steht neben statistischen Erhebungen vor allem die Imageförderung von Laminatböden. Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Jahr 2009 und 2010 steht ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit von Laminatböden und der positiven Abgrenzung gegenüber anderen Bodenbelägen. Darüber hinaus plant der EPLF für 2010 ein Projekt, bei dem besonders junge Menschen an das Produkt Laminatboden heran geführt werden sollen. Schüler in Kunstkursen oder anderen Projektgruppen sollen in Kooperation mit EPLF-Mitgliedsfirmen ihren eigenen Laminatboden entwickeln. Soziale Netzwerke wie Schüler-VZ werden dem Projekt die notwendige Aufmerksamkeit sichern.
Viele spannende Aufgaben und Herausforderungen tun sich für 2010 auf. Die europäische Laminatbodenindustrie stellt sich dem mit strategischer Professionalität und kreativem Kampfgeist.
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Verband der Europäischen Laminatbodenhersteller e.V.
Anne-Claude Martin
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