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Laminatfußboden: Die zweite Generation ist da - Richard A. Kille (IFR Köln) referierte auf EPLF-Frühjahrstagung

1 Mai 2001

Mehr als zehn Jahre Laminatfußboden - Was Ende der 80er Jahre begann, hat sich zu einer Erfolgsstory ohnegleichen entwickelt. Kontinuierliche Zuwachsraten im zweistelligen Prozentbereich kennzeichnen die Entwicklung dieses Fußbodenbelags und sprechen für ein Produkt, das sich in der Beliebtheitsskala der Verbraucher einen festen Platz erobert hat. Gut zehn Jahre Laminatfußboden sind ein Anlass, zurück zu schauen und einen Blick nach vorne zu wagen - und wer könnte dies besser tun als ein kritischer Beobachter der Branche: Richard A. Kille, Sachverständiger und Geschäftsführer des IFR, Institut für Fußboden und Raumausstattung, Köln, der auf der EPLF-Frühjahrstagung im Hause Meister-Leisten (Rüthen-Meiste) zu Gast war.

"Irgendwie begann alles mit der schneidfesten Küchenplatte ...", skizzierte Richard Kille zu Anfang seines Vortrags die Ursprünge des Laminatfußbodens. In der Produktion von Möbelteilen wurden abriebfeste Schichtstoffe (HPL, High Pressure Laminate) bereits seit langem als Oberflächenmaterialien eingesetzt. Was lag näher, als dieses widerstandsfähige Material eines Tages auch im Fußbodenbereich zu nutzen? Gesagt, getan. Ende der 80er Jahre kamen die ersten direkt beschichteten Laminatfußböden auf den Markt. Attraktive Dekore, hohe Strapazierfähigkeit, einfaches Verlegen und ein akzeptabler Preis sicherten dem neuen Produkt die Aufmerksamkeit des Verbrauchers. "Endlich gab es auch in Deutschland den Boden, der alles kann." Die kreativen Macher im Marketing verstanden es geschickt, das neue Produkt am Markt zu platzieren.

1992/93 traten zugleich die ersten Kritiker auf den Plan: Nicht immer hielten die Produkte, was die Werbung versprach und man begann, den Laminatfußboden genauer unter die Lupe zu nehmen. Aber wie? Bis dato gab es zwar Normen aus dem Schichtstoff-Bereich wie die DIN EN 438, die man auch als Bewertungsgrundlage nutzte, aber keine spezifische Laminatbodennorm, in der potentielle Prüfmethoden festgelegt waren. Was tun bei Quellungen, Verformungen, Verlegefehlern? "Ein harter Brocken Arbeit, der da vor uns lag", so Richard Kille, "schließlich sollten wir als Sachverständige ein Urteil abgeben." Also wurde geforscht und analysiert, Prüfmethoden entwickelt, Richtlinien fixiert. Da ein großer Teil der Reklamationen der ersten Generation Laminatfußböden auf Verlegefehler sowie auch Unkenntnis der notwendigen Art und Beschaffenheit des Untergrundes und fehlendem Verständnis für das Material selbst zurück zu führen war, sah man hier den wichtigsten Ansatzpunkt. In Kooperation zwischen dem EPLF und dem IFR Köln entstand das EPLF-Merkblatt zum Verlegen von Laminatfußböden.

Olympiade der Abriebzahlen

Ein erster wichtiger Schritt war getan, doch was spielte sich unterdessen draußen im Markt ab? Kaum hatte man begonnen, das Produkt Laminatfußboden zu definieren und in seine Einzelteile zu zerlegen, begann ein Wettbewerb der anderen Art: die sogenannte Olympiade der Abriebzahlen. "Je höher der Abrieb, desto besser die Qualität", schien das Motto mancher Hersteller und Händler zu lauten, die Verunsicherung des Verbrauchers war vorprogrammiert. Es war klar: Die Branche brauchte eine Norm, einen Leitfaden, in dem Qualitätsanforderungen und Prüfmethoden eindeutig definiert sind. So entstand in den Jahren 1994 bis 1999 unter maßgeblicher Mitwirkung des Verbandes der Europäischen Laminatfußbodenhersteller die europäische Laminatboden-Norm EN 13 329. Seit April 2000 ist sie offiziell verabschiedet und zeigt am Markt durchschlagende Wirkung. Zusammen mit dem RAL-Gütezeichen für Laminatfußböden hat die Branche damit zwei wichtige Ordnungsinstrumente an der Hand, die Transparenz am Markt sichern oder - um es anders auszudrücken - die Spreu vom Weizen trennen.

Mit Klick und Silent Products

Unterdessen wurde das Produkt in den Entwicklungslabors der Laminatbodenproduzenten kontinuierlich weiter entwickelt. Innovation in Technik und Design war das Motto, das man sich zu eigen machte und von dem man sich auf den einschlägigen Branchenmessen der letzten beiden Jahre überzeugen konnte. Eine neue Generation von Laminatfußböden hielt Einzug: technisch ausgefeilte Produkte auf hohem Qualitätsniveau, die den Vergleich mit einem Parkettboden oder anderen Fußbodenbelägen nicht zu scheuen brauchen. Leimlose Verbindungssysteme und trittschallgedämmte Produkte rücken in den Mittelpunkt der Präsentation, werden mehr und mehr zum Trendsetter der Branche. Mit Klick-Klack & Co wird dem Verbraucher das Verlegen seines Laminatfußbodens jetzt noch einfacher gemacht und die modernen 'Silent Products' verbessern den Raumschall um ein Vielfaches.

Wie jedes Produkt hat auch der Laminatfußboden in den Anfangsjahren seine "Weh-Wehchen" durchgemacht, heute jedoch kann man mit Fug und Recht sagen: Die zweite Generation - Sie ist da! Laminatfußböden sind besser als je zuvor, innovativ und leistungsfähig und bieten dem Verbraucher die Sicherheit, ein qualitativ gutes Produkt zu erwerben. Aber: "Der Kunde heute ist informiert, er glaubt nicht mehr alles, was die Werbung ihm sagt. Daraus folgt, dass der Verkäufer, der den Kunden berät, besser informiert sein muss", skizziert Kille die aktuelle Situation und warnt davor, den Markt durch überzogene Werbeaussagen zu überreizen.

Wo geht der Weg hin? Wird es bald eine dritte Generation von Laminatfußböden geben? "Technisch befindet sich das Produkt heute auf einem hohem Entwicklungsniveau, wenngleich auch hier noch Innovationen denkbar sind", so Kille zum Abschluss seines Vortrages. "Was wir aber weiterhin brauchen, ist ein gutes Marketing, das Technik und Verkauf integrativ umfasst." Prospekthaftung, Rücknahmegarantien oder beispielsweise eine Preisgestaltung auf der Basis des "all inclusive" seien Denkansätze, die möglicherweise Schlüsselfaktoren für den künftigen Erfolg des Produktes sein könnten.

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Anne-Claude Martin
Pressereferentin
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