Laminatfußboden: Frequenzbringer wird zum Margenbringer - Dynamisches Wachstum bestimmte in 2000 das Bild der Branche
10 Februar 2001
Den Laminatfußboden-Markt beherrschten in 2000 zwei Themen - so der EPLF Verband der Europäischen Laminatfußbodenhersteller e.V.: das äußerst dynamische Absatzwachstum in allen Regionen - auch in scheinbar 'reifen' Märkten - und das endgültige Inkrafttreten der Norm EN 13329. Die zweistelligen Zuwachsraten des Marktes beanspruchten nicht nur die Kapazitäten der Laminatboden-Hersteller auf's Äußerste, sondern auch Zulieferindustrien und Anlagenbauer partizipierten naturgemäß an dem ausgesprochenen Boom. Mag es glücklicher Zufall gewesen sein oder verdienter Lohn für frühzeitig gestartete, jahrelange Vorbereitungsarbeiten - der Augenblick konnte nicht besser gewählt sein, als in dieser aufgeheizten Situation im Frühjahr 2000 die neue Laminatboden-Norm EN 13329 in Kraft trat. Durch die Verkündung in den einzelnen Ländern - so in Deutschland im September - wurde diese in nationale Normen umgesetzt und bietet nun einen wirksamen Leitfaden für die Beurteilung bedarfsgerechter Qualitätseinstufungen.
Diese Konstellation - geordnete Qualitätskriterien verbunden mit 'sprudelnder' Nachfrage - veranlasst den Vorsitzenden des EPLF, Ulrich Windmöller, Vorstandsvorsitzender der Witex AG (Augustdorf/Deutschland), zu einer optimistischen Beurteilung des Marktgeschehens: "Für unsere Handelspartner werden Laminatfußböden in vollem Umfang vom Frequenzbringer zum Margenbringer. Die Zeiten, als Teile des Handels versuchten, durch reinen 'Preisverhau' bei Laminatböden Frequenz auf die Flächen zu locken, sind vorbei. Sicherlich gibt es vereinzelt immer noch Angebote, bei denen man sich fragt, ob das so sein muss, denn die Kunden suchen gute Laminatböden auch ohne Lockvogelpreise. Generell lässt sich feststellen, dass der Handel erkannt hat: Mit Laminatfußböden lässt sich Geld verdienen - wenn man es richtig macht. Die Schärfung des Qualitätsbewusstseins durch die EN 13329 hat dabei zum richtigen Zeitpunkt sicherlich einen wichtigen Beitrag geleistet." Ganz generell verzeichnet der EPLF eine positive Resonanz auf die Einführung der neuen Norm. Nun geht das Bemühen darum, weltweite Qualitätsstandards im Rahmen einer ISO-Norm zu entwickeln, die sich - so der Wunsch der Europäer - möglichst dicht an das europäische Regelwerk anlehnen sollten. Kontakte mit dem amerikanischen Herstellerverband NALFA strebt der EPLF aus diesem Grund ebenso an wie die direkte Unterstützung einer Formierung der Branche im Wachstumsmarkt China.
Zweistellige Zuwachsraten auf breiter Front
Nach Hochrechnungen des Verbandes - die endgültigen Zahlen liegen erst im Februar vor - haben die 20 Mitgliedsfirmen in 2000 weltweit 243 Mio. m² Laminatfußbodenelemente abgesetzt (Vorjahr: 18 Mitglieder mit 131,9 Mio. m², entspricht plus 84 %). Dieses Wachstum bedeutet eine klare Zunahme des Gewichts der EPLF-Mitglieder an der Weltproduktion, wenngleich auch diese nach Schätzungen des Verbandes in 2000 recht dynamisch zugenommen hat: um 58 % von 222,4 Mio. (externe Marktstudie) auf 351 Mio. m² (Schätzung des EPLF). Der aktuelle Weltmarktanteil der EPLF-Mitglieder am Laminatbodenmarkt beläuft sich entsprechend auf 69 % (Vorjahr 59 %).
Europa ist für die EPLF-Mitglieder naturgemäß der stärkste Absatzmarkt: 162 Mio. m² der von ihnen in Europa produzierten Menge an Laminatboden setzen sie in den westeuropäischen Ländern ab. Dieses entspricht bei einem westeuropäischen Gesamtmarkt von 200 Mio. m² einem Marktanteil von 77 %. Osteuropa entwickelt sich ebenfalls dynamisch auf mittlerweile 32 Mio. m² Gesamtmarkt - 26 Mio. m² davon gehen an EPLF-Mitglieder. Eine starke Position besetzen die im EPLF organisierten Hersteller auch in der Asien/Pazifik-Region. Von 46 auf 65 Mio. m² dürfte dieser Markt im Jahr 2000 gewachsen sein - der Schwerpunkt liegt in China -, davon immerhin 24 Mio. m² aus europäischen EPLF-Quellen, was einer Steigerung des Marktanteils von 18,5 % in 1999 auf 37 % in 2000 entspricht. Nach Europa und Asien-Pazifik rangiert mit 50 Mio. m² der nordamerikanische Markt für Laminatfußböden auf dem dritten Platz. Auch hier konnten die europäischen Hersteller überproportional an Einfluss gewinnen: Ihr Absatz steigerte sich auf 29 Mio. m² (Vorjahr 17,2 Mio. m²), was eine Steigerung des Marktanteils von 44 auf 58 % bedeutet.
Damit haben sich für alle regionalen Teilmärkte die Absatzerwartungen von Anfang des Jahres 2000 übererfüllt, so Ralf Eisermann (akzenta Paneele + Profile, Kaisersesch/Deutschland), EPLF-Vorstandsmitglied und Obmann des Arbeitskreises Marketing. Aus seiner Sicht bieten sowohl der nordamerikanische als auch der asiatisch-pazifische Markt noch deutliche Wachstumspotenziale. Es wird berichtet, dass verschiedene EPLF-Mitgliedsfirmen auf diese Trend mit dem Aufbau von Produktionsbetrieben vor Ort reagieren. Vor dem Hintergrund der beabsichtigten Realisierung dieser Potenziale sind manche Fusionen und strategische Allianzen innerhalb der Branche zu verstehen.
In Europa bilden nach wie vor die Märkte Deutschland, Frankreich und Großbritannien das Spitzentrio, das zwei Drittel des Laminatbodenabsatzes aufnimmt (in dieser Reihenfolge, mit Deutschland in einer dominierenden Führungsrolle). Mit Abstand folgen dann die Niederlande, Belgien und Österreich. Die Ungleichverteilung gemessen an den Haushaltszahlen in den einzelnen Ländern lässt aber auch hier vermuten, dass Laminatböden längst noch nicht alle Marktpotenziale ausschöpfen.
Internationalisierung schreitet zügig voran
Im Jahr 2000 standen bei den Gremien des EPLF Neuwahlen an: Bei der ordentlichen Mitgliederversammlung im Frühjahr in Lugano/Schweiz wurde der bereits erwähnte Vorsitzende, Ulrich Windmöller, ebenso wiedergewählt wie sein Stellvertreter Didier Stumpf (Alsapan S.A., Dinsheim/Frankreich) und das weitere Vorstandsmitglied Ralf Eisermann. Als Kassenprüfer bestätigten die Mitglieder Johannes Schulte (Meister-Leisten Schulte GmbH, Rüthen-Meiste/ Deutschland). Obmann des technischen Ausschusses blieb Bengt Almqvist (Perstorp Flooring AB, Trelleborg/Schweden).
Neuigkeiten gibt es dagegen aus dem Kreis der Mitglieder zu vermelden: Nachdem in 2000 die Firmen Roysol (St. Florentin/Frankreich) und Kronotec Consulting GmbH (St. Gilgen/Österreich) zum EPLF stießen, kann zum Jahresbeginn 2001 mit der Firma Poliface (Maia/ Portugal) bereits ein weiterer Neuzugang gemeldet werden. Als neues außerordentliches Mitglied schloss sich im Jahr 2000 das Dekordruckunternehmen Interprint Rotationsdruck GmbH & Co. KG (Arnsberg/Deutschland) dem EPLF an. Insgesamt kann EPLF-Ge-schäftsführer Peter H. Meyer zum aktuellen Termin 21 ordentliche Mitglieder, 16 außerordentliche Mitglieder und fünf fördernde Mitglieder (Institute und Einzelpersonen) verzeichnen. Die sich wandelnde Mitgliederstruktur ebenso wie die mittlerweile selbstverständlichen Simultanübersetzungen bei den Mitgliederversammlungen auf internationalem Parkett (neben Lugano im Frühjahr fand das Herbsttreffen der Mitglieder in Abano Terme/Italien statt) sind Symptome der angestrebten, zunehmenden Internationalisierung des EPLF e.V., der freilich seine deutschen Wurzeln nicht verleugnen kann und will.
Laminatboden der 2. Generation
So viel Sonnenschein, wie ihn die Laminatbodenbranche im Jahr 2000 abbekommen hat, kann leicht zu Euphorie verführen. Mahnende Stimmen werden im EPLF laut: Rund zehn Jahre sind Laminatfußböden jetzt mit nennenswerten Mengen im Markt - eine erste Welle von Ersatzbedarf steht vor der Tür. Aus Sicht der Verbandsverantwortlichen ist jetzt allen Beteiligten klar zu machen - besonders dem Handel und den Verbrauchern -, dass heutige Laminatböden von den Produkten vor zehn Jahren 'meilenweit' entfernt sind. Heute habe man es mit Laminatböden einer 2. Generation zu tun, die dem Verbraucher nicht nur hinsichtlich ihrer bedarfsgerechten Klassifizierung dank EN 13329 mehr Sicherheit bieten, sondern sich auch in vielen technischen Details mit den Produkten der Pionierzeit kaum noch vergleichen lassen.
Eine Vielzahl von Neuprodukten der jüngeren Vergangenheit belegen dieses eindrucksvoll, man denke an leimlose Verlegung, verbesserte Trägerplatten, Trittschalldämmung, um nur einige Themen zu nennen. Dieses klar zu machen empfindet der EPLF als eine drängende Herausforderung der nächsten Monate und Jahre, der er sich stellen wird. Die umfassende Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes wird sich dieser Thematik ab sofort in starkem Maße annehmen. Damit wird zugleich die Grundlage gesichert, dass die heutigen umfangreichen Investitionen der Branche auch in den kommenden Jahren die entsprechende Absatzbasis finden.
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