Von Märkten, Marken und Mainzern EPLF-Mitgliederversammlung im Mai 2012
5 Juni 2012
Auf Einladung der Firma Selit Dämmtechnik traf sich der EPLF Ende Mai zur Jahreshauptversammlung in Mainz. Das Wetter war schön, das Ambiente mit Weinbergpanorama perfekt. In diesem Umfeld wurde in Mainz ein neuer Vorstand gewählt: Ludger Schindler (MeisterWerke) bleibt 1. Vorstandsvorsitzender, zu seinem Stellvertreter wurde Max von Tippelskirch (Kronotex) ernannt. Dem Vorstand gehören weiterhin die beiden Obleute der EPLF-Arbeitskreise an: Dr. Theo Smet (Unilin) und Volkmar Halbe (Parador). Georg Kruse (WPT) übernimmt das Amt des EPLF-Kassenprüfers.
Als neue Mitgliedsunternehmen begrüßte Verbandspräsident Ludger Schindler in Mainz die Firmen BASF Schweiz (Basel) und Hueck Rheinische (Viersen). BASF ist Zulieferer der Laminatbodenindustrie für Harze und Lacke, die Hueck Rheinische beliefert die Branche mit Pressblechen und -polstern. Damit verfügt der EPLF aktuell über 21 ordentliche und 28 außerordentliche Mitgliedsfirmen. Zu den ordentlichen Mitgliedern zählen die Hersteller von Laminatfußböden, zu den außerordentlichen Mitgliedern deren Zulieferfirmen.
Ein wichtiges Thema der Verbandstagung war die wirtschaftliche Lage der europäischen Laminatbodenbranche, die sich aktuell verhalten positiv entwickelt. Die europäische Schuldenkrise belastet die Märkte und bremst das weltweite Wachstum. Dennoch ist die Lage am Laminatbodenmarkt in Westeuropa weitgehend stabil, Osteuropa dagegen könnte sich deutlich besser entwickeln. Die Türkei gehört zu den wichtigsten Wachstumsmärkten überhaupt und auch Frankreich zeigt eine stabile Entwicklung. Der nordamerikanische Markt wird überwiegend von den lokalen Produzenten vor Ort bedient, ist damit für das europäische Exportgeschäft nicht mehr interessant. Der asiatische Markt wird im Mengengeschäft ebenfalls durch die Anbieter vor Ort abgedeckt, im Hochwertbereich gibt es jedoch für europäische Produzenten gute Absatzchancen, insbesondere in China. Eine stetige Aufwärtsentwicklung zeigt der südamerikanische Markt mit Chile und Mexiko an der Spitze. „EPLF-Mitgliedsfirmen sind überall auf der Welt mit eigenen Produktionsstätten, Joint Ventures oder Vertriebsbüros präsent,“ so Ludger Schindler. Der Weltmarktanteil beträgt rund 50%.
Fachvortrag: Brasilien im Blick
Marktinformationen stehen bei jeder EPLF-Mitgliederversammlung im Mittelpunkt des Tagungsprogramms. Diesmal war Brasilien das Top-Thema, das von Karl-Heinz Naumann, Eurolatina International, aus Sao Paolo anschaulich und unterhaltsam vorgestellt wurde. Der Deutsche, der seit 30 Jahren in Brasilien lebt und arbeitet, stellte die Chancen und Risiken des Markteintritts in diesem riesigen Markt vor und betonte, dass eine Entscheidung dafür oder dagegen gut abgewogen sein muss. Einerseits bietet Brasilien als sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt mit wachsendem Pro-Kopf-Einkommen enorme Absatzpotenziale, andererseits haben Firmen, die in den Markt wollen, mit zahlreichen bürokratischen Hemmnissen und einer schlechten Infrastruktur zu kämpfen. „Wer sich für Brasilien entscheidet, muss gute Partner vor Ort haben,“ so Naumann.
Ebenso unterhaltsam und dennoch ganz anders war der Vortrag des Biologen und Verhaltensforschers Patrick van Veen, der die EPLF-Repräsentanten in die „Kunst des Lausens“ einführte. Hier ging es darum am Beispiel von Primaten-Affen verstehen zu lernen, warum zwischenmenschliche Prozesse im Unternehmen so und nicht anders ablaufen. „Das Wissen darum ermöglicht ein Reagieren darauf“, so van Veen, das gelte für Mitarbeiter und Führungskräfte gleichermaßen. Wichtig sei, sich nach einem Streit wieder aufeinander zu zu bewegen – um im Bild mit den Affen zu bleiben, das Lausen zu pflegen.
Arbeitsgruppe: Corporate Social Responsibility
So interessant und unterhaltsam die Vorträge auch waren, die Arbeit der EPLF-Arbeitskreise ist in Mainz nicht zu kurz gekommen. Ein wichtiges Projekt im Arbeitskreis Technik (AKT) des EPLF ist die aktive Mitarbeit auf EU-Ebene an der Revision der EN 14041. Hier geht es darum, ökologische Parameter wie z.B. Grenzwerte für VOC-Emissionen in die Norm zu integrieren und dem Endverbraucher zugänglich zu machen. Einen großen Erfolg zu vermelden gibt es bei der ISO-Norm für Laminatböden, die nach acht Jahren intensiver Arbeit im EPLF und in den ISO-Gremien in Kürze verabschiedet wird. Die internationale Laminatbodenbranche verfügt damit erstmals über einen weltweit gültigen Standard zur Prüfung und Bewertung von Laminatfußböden. Brandneu ist die Einrichtung einer Arbeitsgruppe zum Thema „Corporate Social Responsibility“ von Unternehmen, die Laminatfußböden herstellen. „Die Anforderungen des Verbrauchers in diesem Bereich werden höher und wir tun gut daran, rechtzeitig darauf zu reagieren,“ so Dr. Theo Smet, Obmann des AKT.
Im Arbeitskreis Märkte und Image (AKMI) beschäftigte man sich in Mainz intensiv mit den Themen „Fußboden-Labels“ und „Verpackungstrends“. Catrin Krüger von der Verbraucherinitiative Berlin e.V. gab einen Überblick über die wichtigsten Qualitäts- und Umweltzeichen für Fußböden und betonte, dass die Glaubwürdigkeit eines Labels für den Verbraucher ganz entscheidend von der Unabhängigkeit der Vergabeinstitution abhängt. Andreas Prössl, Unternehmensberater aus Aachen, präsentierte dem Arbeitskreis einige interessante Denkansätze, wie man Laminatfußböden intelligenter verpacken kann, insbesondere im Hinblick auf Convenience und Nachhaltigkeit – Themen, die auch in der Verbandskommunikation 2012 eine Rolle spielen. Volkmar Halbe, Obmann des AKMI, unterstrich im Rahmen der Tagung nochmals die gelungene Veranstaltung des Woodflooring Summit auf der Domotex 2012 und informierte darüber, dass die Deutsche Messe AG auch 2014 einen Woodflooring Summit plant.
Mit vielen neuen Eindrücken und Anregungen ging die EPLF-Tagung 2012 in Mainz zu Ende. Informationen, Geschäfte, Networking – die Mitgliedsunternehmen nutzten die Möglichkeiten, die der Verband ihnen bietet. Fortsetzung folgt vom 5.-6. Juni 2013 bei Kaindl in Salzburg.
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