Zwischen Design und Nachhaltigkeit Laminatbodenindustrie entwickelt neue Strategien
19 Januar 2009
Der Laminatbodenmarkt wächst weiter. Das war die Nachricht, mit welcher der EPLF Verband der Europäischen Laminatfußbodenhersteller e.V. fast immer ins neue Jahr gestartet ist. 2009 dagegen muss der Verband erstmals einen leichten Absatzrückgang vermelden. Das zeigt die Jahreshochrechnung der EPLF-Absatzzahlen auf Basis der ersten drei Quartale 2008. Dennoch kann sich das Ergebnis im Vergleich zu anderen Bodenbelägen sehen lassen.
Verunsichert durch die Krise der Weltwirtschaft, den Rückgang der Bauinvestitionen und die allgemeine Kaufzurückhaltung hat Westeuropa mit einem spürbaren Absatzrückgang zu kämpfen. Osteuropa dagegen zeigt mit einem leichten Plus nach oben und nähert sich in seinen Absatzmengen den westeuropäischen Märkten an. Polen und Russland z.B. sind inzwischen fast so stark wie einige westeuropäische Länder. Die Märkte verschieben sich und die europäische Laminatbodenindustrie tut gut daran, darauf zu reagieren. Einige Hersteller begegnen dem mit dem Aufbau von Produktionsstätten vor Ort, andere entwickeln neue Marketing- und Vertriebsstrategien.
Mit hohen Investitionen in Design und Entwicklung will die europäische Laminatbodenindustrie das Geschäft in den westeuropäischen Märkten wieder nach vorne bringen. Die neuen Laminatböden, die Anfang 2009 auf den einschlägigen Branchenmessen vorgestellt werden, zeichnen sich durch einzigartig kreative Optiken aus. Sie entsprechen den gestiegenen Ansprüchen des Verbrauchers an ein designorientiertes Umfeld und stehen für einen ausgeprägten Gestaltungswillen. Das wachstumsstarke Objektgeschäft, das vor allem im öffentlichen Wohnungsbau und im Bereich Health Care mehr und mehr auf Laminatböden setzt, spielt in diesem Kontext eine wichtige Rolle. Die Beteiligung des EPLF an der Domotex-Sonderschau „contractworld“ trägt dieser Entwicklung Rechnung. 2010 wird der Verband hier wieder Flagge zeigen.
Nachhaltigkeit das Thema der Stunde
Im Fokus der Situation am Laminatbodenmarkt steht das Thema Nachhaltigkeit. Der Verbraucher stellt nicht nur erhöhte Anforderungen an Design und Ästhetik, sondern auch an die Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit eines Produktes. Der EPLF hat sich im vergangenen Jahr als einer der ersten Industrieverbände dafür stark gemacht, Umweltdeklarationen für Fußböden zu entwickeln, so genannte Environmental Product Declarations (EPDs). Sie dienen dem Architekten oder Bauplaner als wichtiges Orientierungskriterium und gehen in die Nachhaltigkeitsbewertung eines Wohnhauses ein. In mehreren europäischen Ländern gibt es inzwischen Zertifizierungsysteme für Wohngebäude und öffentliche Bauten.
Mit dem neuen Laminatportal unter www.mylaminate.eu unterstreicht der EPLF einmal mehr das Bestreben des Verbandes, dem Verbraucher die Nachhaltigkeit des Laminatfußbodens transparent zu machen. Das Portal gibt Antworten auf all die Fragen, die den Endverbraucher bewegen: Woraus besteht Laminat? Ist Laminat umweltfreundlich? Kann es recyclet werden? Welche Dekore gibt es? Wie verlegt man Laminat? Was kostet Laminat? Wie pflegt man Laminat? Ist der Boden allergikerfreundlich? Ist er trittschallgedämmt? In fünf Kapiteln von Natürlichkeit bis Lifestyle greift das Portal die Themen auf, welche die Menschen interessieren und veranschaulicht diese mit attraktiven Fotos.
ISO-Norm für Laminatböden kommt
Auch international ist der EPLF am Ball. Hier engagiert sich der Verband in den Gremien zur Erstellung einer ISO-Norm für Laminatböden. 2008 konnte nach langen intensiven Diskussionen der beteiligten Länder der entscheidende Durchbruch vermeldet werden. Die ISO-Norm für Laminatböden kommt. Sie stützt sich inhaltlich auf die EN 13329 und wird das System der Beanspruchungsklassen übernehmen. Allerdings werden die Klassen 21 und 22 sowie die Klassen 23 und 31 zusammengelegt, die neue Objektklasse 34 kommt hinzu. Die ISO-Norm wird alle Produktionsarten von Laminatböden abdecken: neben den Böden mit Melaminharz-Oberfläche also auch direkt und digital bedruckte sowie elektronenstrahlgehärtete Laminatböden.
Das Thema Raumschall-Norm steht seit einigen Jahren im Fokus der Verbandsarbeit. 2008 ist man hier ein großes Stück voran gekommen, denn in einem groß angelegten Verbrauchertest – einem so genannten Jury-Panel –, ist es gelungen, die beste Methode zur Nachbildung und Standardisierung des Raumschalls herauszufinden: den Impulshammer. Da es auf EU-Ebene bereits einen Entwurf gibt, der mit einer anderen Methode arbeitet, gilt es nun, die Ergebnisse des Jury Panels in die EU-Gremien einzubringen und eine gemeinsame Lösung zu finden. Am Ende des Prozesses steht die Entwicklung einer Raumschallnorm, die als Bewertungsgrundlage für das Raumschallverhalten von Laminatböden dienen soll.
Was sonst noch im EPLF passiert? Die Liste der Projekte ist lang, diese können aber hier nicht alle aufgeführt werden. Der Arbeitskreis Technik arbeitet an der Entwicklung einer Norm für Unterlagsmaterialien, im Arbeitskreis Marketing bereitet man eine Imagekampagne für den Laminatboden vor. Fest steht: Es bleibt spannend.
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